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Hannes Peer ist einer der gefragtesten Gestalter Italiens – und setzt seine einzigartige Vision nun in der neuen Herrenmodewelt im Globus Zürich Bahnhofstrasse um.

WELCHE BEGRIFFE ODER BILDER ASSOZIIERST DU MIT ZÜRICH ALS STADT?

Ich komme aus Südtirol, also fühle ich mich schon rein von unserem Lebensraum und unseren Traditionen her sehr mit Zürich verbunden. Für mich als Architekten war Zürich schon immer eine wichtige Referenz. Darum ist es für mich auch etwas Besonderes, mein erstes Projekt in der Schweiz in diesem Jahr mit Globus in Zürich umzusetzen.

NATUR UND NACHHALTIGKEIT SPIELEN IN DEINER ARBEIT EINE WICHTIGE ROLLE. IST ES SCHWIERIG, DIES AUCH BEI GROSSEN PROJEKTEN WIE DIESEM UMZUSETZEN?

Meine Arbeiten stehen immer im Kontext zum Ort, wo ich etwas baue. Ich nehme die Leitsätze von Frank Lloyd Wright, Le Corbusier und den anderen Meistern sehr ernst: die Verwendung natürlicher Materialien, die lokal zur Verfügung stehen. So bin ich auch beim Gestalten der neuen Herrenmodefläche im Globus Zürich Bahnhofstrasse vorgegangen. Bei einer grossen Fläche von 1600 Quadratmetern muss man sich schon gemeinsam darüber im Klaren sein, dass man nachhaltig denken und planen muss. In dieser Beziehung war Globus von Anfang an mit an Bord.

HAST DU GEWISSE MATERIALIEN BEWUSST GEWÄHLT, WEIL SIE FÜR DICH «SWISSNESS» BEDEUTEN?

Absolut. Neben lokalem Stein und Schweizer Beton auch Sperrholz. Das ist ein sehr nachhaltiges und ökologisches Material im Vergleich zu Massivholz, da man dafür nur sehr dünne Echtholzschichten benötigt. Die Umkleidekabinen der neuen Herrenmodefläche sind komplett damit ausgekleidet, weil ich auf das Gefühl eingehen wollte, das man hat, wenn man neue Kleidung anprobiert: Dieser kleine Moment der Ruhe und der Vorfreude lässt sich mit dem Geruch des frischen Holzes unterstreichen. Mit diesem Geruch bin ich aufgewachsen, so duftet die Stube daheim. Das mag sich anhören wie ein Detail, aber für mich sind genau diese Nebensächlichkeiten wichtig, denn sie machen jedes meiner Projekte persönlich – ob es sich um ein Museum, eine Ladenfläche oder ein Wohnhaus handelt.

GIBT ES PARALLELEN ZWISCHEN MODE UND ARCHITEKTUR, DIE DICH INSPIRIEREN?

Heute verschwimmen Grenzen immer mehr, und zwar überall. Ich liebe es, damit zu spielen und in eine maskuline Welt feminine Elemente einzubauen und umgekehrt. Ich mag nicht die richtige Person sein, um über Geschlechterfragen Auskunft zu geben, aber ich bin sehr offen für diesen «Genderless»-Ansatz, da genau in diesen Überschneidungen die kreative Spannung entsteht. Mir persönlich macht das grossen Spass, und ich sehe es durchaus auch für uns Architekten als eine Aufgabe, Grenzen zu sprengen.

WAS IST DEIN EIGENER «SIGNATURE LOOK» IN SACHEN MODE? WAS IST FÜR DICH EIN TYPISCHES OUTFIT?

Ich bin total casual unterwegs. Ich bin wirklich der klassische Architekt in Jeans. Ich trage niemals Anzüge, und auch die ganzen Einkäufer oder Merchandiser in der Mode, die ich antreffe, sind viel entspannter unterwegs in Sachen Kleidung. Ich mag schlichte Oversize T-Shirts, die bequem sind und die von meinem Körper nicht komplett ausgefüllt werden. Das ist wie Architektur, wenn man es sich überlegt… Dieses Raumgefühl, diese Freiheit, die man auch in einem Hemd oder einem Kleid erfahren darf.

MIT WELCHER BERÜHMTEN PERSÖNLICHKEIT (VERSTORBEN ODER LEBEND) WÜRDEST DU AM LIEBSTEN EINEN ABEND VERBRINGEN?

Rick Owens wäre eine Person, mit der ich gerne Zeit verbringen würde. Er hat sein ganzes Leben der Mode, aber auch der Architektur und dem Design gewidmet – und er ist in allen Disziplinen gleich konsequent; zudem kann er seine Philosophie überall umsetzen. Das finde ich wahnsinnig beeindruckend, wenn eine Person fähig ist, mit so viel Leichtigkeit in verschiedenen Bereichen erfolgreich zu sein, und dabei beiläufig solche Grenzen zu durchbrechen.

WELCHEN SONG HAST DU DIR ZULETZT ANGEHÖRT?

«Rock Show» von Farah. Der Song ist nicht sehr bekannt, und die Sängerin ist ziemlich weit weg vom Mainstream, aber ich finde ihn umwerfend.